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Kennen Sie Markus Schmauder?

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Von Zeit zu Zeit interviewen wir Menschen aus dem German Centre-Netzwerk. Wir wollen wissen, wer sie sind - und was sie motiviert, sich für die German Centres zu engagieren.

 

Heute fragen wir Markus Schmauder, Leiter der Auslandskundenberatung für Bayern, Sachsen und Süd-/Ost-Württemberg der Landesbank Baden-Württemberg/LBBW.

Neugier und Offenheit sind zwei Aspekte, die Markus Schmauders Leidenschaft für die Beratung internationaler Unternehmenskunden bei der LBBW leiten. Nach Banklehre, Studium an der Universität Hohenheim und Fachhochschule Nürtingen sowie Werkstudententätigkeit ist er im Jahr 2000 als Trainee im Unternehmenskundengeschäft der LBBW Niederlassung Böblignen eingestiegen und hat als stellvertretender Niederlassungsleiter bis 2010 eine Vielzahl von mittelständischen Unternehmen in der Region beraten. Seinen Wunsch, auch die internationale Seite der Unternehmen zu begleiten, hat ihn dann für fünf Jahre in die LBBW New York Branch geführt. Seit 2015 leitet er die Auslandskundenberatung Bayern, Sachsen und Süd-/Ost-Württemberg vom Standort Stuttgart aus.

„Jede Kultur ist anders und im Ausland zu leben, verändert den Blick auf’s Land massiv. In Deutschland schauen wir gerne auf die Risikoseite, die US-Amerikaner haben ganz klar die Chancen im Blick. Dies mit Neugier und Offenheit zu erleben, eröffnet ganz neue Herangehensweisen“, sagt Markus Schmauder. Ausgleich zum Arbeitstag findet der zweifache Familienvater im Modellbau und man kann ihn mit seinen Kindern in Warmbronn antreffen, wenn sie die selbst gebauten Modellflieger und –boote aufsteigen und schwimmen lassen.

Lieber Markus, was fasziniert dich an deinem Job?

Ganz klar: Die Internationalität begeistert mich! Mein Vater, der für eine Druckerei gearbeitet hat, hat mich, wenn es die Schule erlaubt hat, schon als Kind zu Messen mitgenommen. Ich war in Hongkong, Brasilien, Malaysia und Singapur – und für mich war immer klar, dass ich irgendwann einmal im Ausland leben und arbeiten möchte. 2010 hat sich diese Möglichkeit bei der LBBW ergeben und ich bin mit Kind und Kegel nach New York gezogen. Bis 2015 habe ich bei der LBBW New York Branch den Corporate Desk und das Institutional Banking geleitet und vor allem deutschen Unternehmen die richtigen Finanzinstrumente für ihre US-amerikanischen Töchter bereit gestellt.

Am meisten freut mich, wenn ich meinen internationalen Kunden zeigen kann, was wir als LBBW im Auslandsgeschäft können – und sie diese Lösungen dann auch in Anspruch nehmen.

Wann hast du zum ersten von den German Centres gehört – und was hat dich beeindruckt?

Das war bereits Anfang der 2000er Jahre, als ich Unternehmenskundenberater in der Niederlassung in Böblingen war. Ich hatte dort einen Kunden, der Fabriken geplant hat, damals die erste gemeinsame für Daimler und Chrysler in China. Kurz vor seinem Abflug nach China waren wir noch im Gespräch und ich habe ihn eingeladen, das German Centre Beijing zu besuchen. Die Woche drauf hat er bei mir angerufen und mich informiert, dass er für seine Projektmitarbeiter ein Büro im German Centre angemietet hat. Das hat mich beeindruckt: Dass wir als Bank mit dem German Centre etwas haben, was eben nicht Banking ist, sondern eine Plattform, die Wissen, Raum und Netzwerke bietet, um sich einfach und schnell in einem fremden Land zurecht zu finden. Das hat der Kunde nicht erwartet – und dieser Aha-Effekt hat mich wirklich gefreut.

Was sind aktuell die wichtigsten Veränderungen im internationalen Geschäft?

Echten Stress lösen gerade die gestörten Lieferketten aus und die Frage, wo kann ich mein Produkt verkaufen, wenn Märkte wegbrechen. Bei den Lieferketten geht es nicht mehr um den Preis, sondern um die viel existenziellere Frage, ob ich ein Teil überhaupt bekomme. Beim Vertrieb geht es darum, neue Märkte zu erschliessen und zu diversifizieren, denn Ziel ist nach wie vor, existierende Produktionsstätten auch auszulasten und Arbeitsplätze zu erhalten. Da ist ganz viel Beratung, Expertenwissen und Länder-Know-how notwendig, und ich sehe viele, gerade kleinere und mittlere Unternehmen, die dafür im Moment noch wenig Kapazitäten und eigenes Know-how haben. Was im Ausland und insbesondere in den German Centres schon lange funktioniert, ist der Austausch, die gegenseitige Hilfestellung und die Zusammenarbeit zwischen den deutschen Unternehmen, die dort ihre Büros haben. Ich glaube, dass wir dies in Zukunft viel stärker auch hier in Deutschland sehen werden und Unternehmen, die sich bisher als Konkurrenten gesehen haben, gemeinsam Lösungen suchen, um mit grossen globalen Herausforderungen umzugehen.

Was motiviert dich dranzubleiben, auch wenn es schwierig wird?

Einfach kann jeder, wenn’s knifflig wird, das finde ich super-spannend! Ein Beispiel: Während der harten Lockdowns war es teilweise unmöglich, Dokumente von A nach B zu schicken und Akkreditive drohten auszulaufen. Hier reinzuforschen, unsere Erfahrung im In- und Ausland zu nutzen und nach Lösungen zu suchen, so dass unseren Kunden keine Nachteile entstehen, das motiviert mich dranzubleiben. Viel geben, gerade auch wenn’s schwierig wird, so verstehe ich gute Kundenberatung.

Wo müsste es noch ein German Centre geben?

Ich diskutiere viel mit meinen Unternehmenskunden über Märkte und ich merke, dass viel Interesse an Afrika, insbesondere Subsahara-Afrika besteht. Als LBBW finanzieren wir das ein oder andere Geschäft, das eher zufällig als durch einen strukturierten Vertriebsansatz zustande gekommen ist. Für viele ist Afrika aber ein weisser Fleck, verbunden mit vielen Fragen zu Sicherheit, Korruption, Infrastruktur oder dem „richtigen“ Standort. Ein German Centre senkt mit seinem Know-how und seiner Marktexpertise die Hemmschwelle und das Risiko, in einen neuen Markt zu gehen. Warum also nicht auch eines irgendwo in Afrika?

Vielen Dank, Markus Schmauder!