China 30.60
Green Finance
ESG-Gesetzgebung und Supervision in China
Im Dezember 2022 organisierten das German Centre Beijing und die AHK Greater China das sechste Seminar der Reihe China 30.60. Die Nutzung grüner Technologien und sauberer Energie, die Umstrukturierung von Industrien und die Erreichung der 30.60 Ziele Chinas erfordern erhebliche Investitionen, da Unternehmen auf neue Technologien, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle umsteigen.
Das Seminar gab einen Überblick über Chinas ESG-bezogene Gesetzgebung und Aufsicht. Darüber hinaus wurden Maßnahmen für den reibungslosen Übergang zu kohlenstoffarmen und ressourceneffizienten Betrieben vorgestellt, darunter Chinas Markt für den Handel mit Kohlenstoffemissionen, ESG-Investitionen sowie das grüne Steuersystem und die grünen Anreizmechanismen des Landes.
Zhu Jingyu, Chief Representative Officer, Deutsche Börse Group Beijing, sprach über den Emissionshandel in China und die Rolle der Finanzmärkte bei der Erleichterung des grünen Wandels“ und beschrieb die grüne Finanzierung als eine wichtige Säule zur Erreichung der 30.60-Dekarbonisierungsziele.
Sie machte deutlich, dass nachhaltige Finanzierungen eine immer wichtigere Rolle auf dem Kapitalmarkt spielen – sowohl für Unternehmen als auch für Investoren. Grüne Anleihen ermöglichen gezielte Investitionen in Umweltprojekte und unterstützen Unternehmen dabei, Kapital für die grüne Transformation zu erhalten.
ESG-Investitionen: Chancen für ausländische Unternehmen
ESG-Investitionen gewinnen in China an Dynamik: Sogenannte „grüne Panda-Anleihen“ gedeihen im Zuge der weiteren Öffnung der chinesischen Finanzmärkte und ermöglichen ausländischen Emittenten den Zugang zum chinesischen Onshore-Anleihemarkt, der auf der gemeinsamen Grundtaxonomie von China und der EU basiert.
Der Appetit der inländischen Anleger auf grüne Anlagen kann dazu beitragen, den Investitionsbedarf der Unternehmen bei der Umstellung auf kohlenstoffarme und klimaresistente Tätigkeiten zu decken. Auf der Aktienseite bieten chinesische Hinterlegungsscheine (Chinese Depository Receipts, CDR) internationalen Unternehmen die Möglichkeit, sich in China listen zu lassen. Verschiedene Aktien bieten ein Engagement in nachhaltigen Anlagethemen und die Wertentwicklung ist an Aktien oder Indizes aus ökologischen, ethischen und sozialen Sektoren gekoppelt.
Darüber hinaus führte die Zhu den freiwilligen Kohlenstoffmarkt als wichtiges Element zur Generierung privater Investitionen ein, die für die Dekarbonisierung der Weltwirtschaft und die Abschwächung des Klimawandels erforderlich sind, und prognostizierte ein anhaltendes signifikantes Marktwachstum.
Es gibt zwei Hauptkategorien von freiwilligen Kohlenstoffgutschriften:
Der Markt für freiwillige Emissionsgutschriften soll Unternehmen unterstützen, die ihre verbleibenden oder unvermeidbaren Emissionen ausgleichen wollen, und bietet ihnen die Möglichkeit, Emissionsgutschriften von verifizierten Anbietern zu erwerben. Die eingenommenen Gelder werden zur Finanzierung von Projekten zur Reduzierung der Kohlenstoffemissionen verwendet.
Grüne Steuern und Anreize: Best Practices für deutsche Unternehmen
Iris Pang, Tax Partner, und Frau Stacie Cui, Tax Senior Manager, PwC China, stellten Chinas grüne Steuern und grüne Anreize vor. Sie gaben nicht nur einen Überblick über ein breites Spektrum an geltenden Vorschriften und Kategorien, sondern beschrieben auch die Herausforderungen bei der Umsetzung und vermittelten praktische Best-Practice-Ansätze für deutsche Unternehmen in China.
Umweltsteuern werden auf umweltschädliche Geschäftsaktivitäten wie Umweltverschmutzung, Energieverbrauch, Kohlenstoffemissionen, Kraftstoffverbrauch, Abfallproduktion und -entsorgung, Nutzung natürlicher Ressourcen, Kraftfahrzeuge und Transport erhoben.
Die Fallstudie über einen Batteriehersteller zeigte verschiedene Möglichkeiten auf, grüne Steueranreize entlang der gesamten Wertschöpfungs- und Lieferkette zu nutzen und die Steuerzahler zu umweltfreundlichen Anpassungen ihrer Geschäftsaktivitäten zu ermutigen, was zu erheblichen Steuersenkungen in verschiedenen Steuerkategorien führt.
Chinas grüne Anreizmechanismen umfassen eine Vielzahl von Maßnahmen, die von verschiedenen Abteilungen staatlicher Institutionen auf unterschiedlichen Verwaltungsebenen erlassen werden. Der jährliche Subventionsbetrag in China beläuft sich auf mehrere hundert Milliarden (ohne direkte Steuersenkungen und -abzüge). Statistiken von Dritten zufolge liegt die Nutzungsquote der für Unternehmen geltenden Präferenzmaßnahmen jedoch bei unter 50 %.
Cui stellte die wichtigsten grünen Anreize und finanziellen Subventionen vor, die auf verschiedenen Provinz- und Kommunalebenen gewährt werden. Am Beispiel der Anreizmechanismen der Pekinger Wirtschaftsentwicklungszone für die Wasserstoffindustrie veranschaulichte sie die lokale Konzentration auf die Unterstützung spezifischer Industrien, die ein Schlüsselkriterium für die Standortwahl von Unternehmen sein kann.
Herausforderungen bei der Umsetzung grüner Steuervergünstigungen und grüner Anreize in China sind die Vielzahl der verstreuten Vorschriften, ein Mangel an Nachhaltigkeit und Stabilität sowie die mangelnde Bekanntheit grüner Anreize, die den Anwendungsbereich und die objektiven Bewertungskriterien einschränken.
Dennoch sollte es das Ziel jedes deutschen Unternehmens auf dem chinesischen Markt sein, seine Steuerlast durch intelligente Produktionsprozesse zu reduzieren, grüne Anreize als Mittel zur Kostensenkung der grünen Transformation zu sehen und Möglichkeiten von Anreizen und Subventionen durch Energieeffizienzprojekte und nachhaltige Betriebsführung zu identifizieren.
PwC stellt auf seiner Website ein hilfreiches Tool zur Verfügung, mit dem Sie Details zu globalen klima- und kohlenstoffbezogenen Steuerfragen erfahren und die potenziellen Steuerkosten und -vorteile der ESG-Agenda für Ihre Geschäftstätigkeit besser verstehen können.
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