China 30.60

China ist weltweit führend bei neuen Mobilitätslösungen. Alternative Antriebstechnologien wie Elektro-, Hybrid- und Brennstoffzellenantriebe können zur Dekarbonisierung des Verkehrssektors beitragen, während innovative Technologien wie intelligente Verkehrskonzepte die mobilitätsbedingten Emissionen reduzieren können.

Der Wandel hin zu einer emissionsfreien Mobilität bietet für deutsche Unternehmen über alle Wertschöpfungsketten hinweg große Chancen zur Modernisierung und Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen. Um auf dem hart umkämpften chinesischen Markt erfolgreich zu sein, müssen deutsche Unternehmen ihre Geschäftspraktiken überdenken, schnell handeln und mutige Schritte unternehmen.

Das Seminar, das im Oktober 2022 stattfand, gab einen Überblick über die Automobilmärkte in China und Deutschland, Megatrends der neuen Mobilität wie Elektrifizierung und Digitalisierung, Chancen und Herausforderungen der Transformation, die Bedeutung von Agilität und Dekarbonisierung in der Automobilindustrie.

Stacy Dong, Trade and Policy Manager, Verband der Automobilindustrie (VDA) China, sprach über „Neue Mobilität in der neuen Ära der Automobilindustrie“ und gab einen Überblick über die Situation des Automobilmarktes in Deutschland und China. Anschließend stellte sie die Megatrends der neuen Mobilität vor, nämlich Elektrifizierung und Digitalisierung, sowie die Chancen und Herausforderungen, wie z. B. sauberere Energie mit geringerer Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen, saubereres Fahren mit weniger Emissionen in der Nutzungsphase und effizientere Entscheidungsfindung im Verkehr, wobei sie sich auch mit der Sicherheit und Leistung von Elektrofahrzeugen, dem Materialrecycling und der Cybersicherheit befasste. Dong wies darauf hin, dass die deutschen Hersteller die treibende Kraft für die Elektromobilität in Europa sind und dass die deutschen Marken nach wie vor die größten Marktanteile in China und vielen anderen Exportmärkten haben.

Gleichzeitig sagte Dong, dass Chinas 30.60-Ziele eine ständige Herausforderung für deutsche OEMs und Zulieferer darstellen. Die Dekarbonisierung der Automobilindustrie erfordert globale Lösungen für die gesamte Wertschöpfungskette. Sie sollte auf einem Drei-Säulen-Ansatz aufbauen, bei dem die Hersteller nicht nur Elektrofahrzeuge und intelligente und vernetzte Fahrzeuge (ICV) als umweltfreundliche Produkte anbieten, sondern auch den CO2-Fußabdruck des Unternehmens durch die Einführung umweltfreundlicher Produktionsprozesse (Scope I & II) reduzieren und umweltfreundliche Lieferketten, einschließlich Lieferantenauswahl, Logistik und mehr (Scope III), sicherstellen.

Kai-Marcel Dodel, General Manager, ZF Transmissions Shanghai, präsentierte die Chancen der Transformation zur Mobilität 4.0″ aus der Perspektive eines Technologieanbieters. Er sprach über die Mobilität der nächsten Generation und die damit verbundenen Chancen und Herausforderungen, insbesondere für einen Tier-One-Automobilzulieferer. Nach einer Erörterung der Vor- und Nachteile verschiedener Energiequellen und Motoren, z. B. Batterie, synthetische Kraftstoffe, E-Kraftstoffe, Wasserstoff usw., sprach Dodel über den Wandel in der Automobilindustrie.

In Anbetracht des sich schnell verändernden Marktes und der steigenden Nachfrage nach innovativen Lösungen auf dem Weg zur nächsten Generation der Mobilität sieht Dodel die agile Transformation von Unternehmen als zentralen Erfolgsfaktor. Dazu gehören die vier Transformationsbereiche Produkt, flexible Abläufe, Digitalisierung und Menschen.

Dodels Vorschläge für deutsche Unternehmen drehen sich ebenfalls um Agilität: Nehmen Sie einen positiven, halbvollen Ansatz, suchen Sie nach neuen Möglichkeiten, setzen Sie Flexibilität als Priorität, befähigen Sie Ihr Team und Ihre Unterstützer und lassen Sie sich nicht durch den „täglichen Lärm“ ablenken.

Michael Chen, Partner bei Ernst & Young, präsentierte aktuelle Marktentwicklungen und deren Auswirkungen auf den Mobilitätssektor. Er skizzierte drei Elemente, die den Transport und die Automobilindustrie in China neu definieren: Digitalisierung, CASE Mobility (Connected, Autonomous, Sharing und Electrification) und Smart City/Smart Car.

Es wurde deutlich, dass sich die gesamte Mobilitätsbranche stärker digital, kundenorientiert und serviceorientiert entwickelt. Daten werden zum entscheidenden Faktor für die Umgestaltung der traditionellen Betriebsmodelle der OEMs und die Entwicklung neuer technologischer Anwendungen. Eine zunehmende Anzahl von Smart Cities ist die Plattform, um die Möglichkeiten von IOT, KI und Big Data zu erweitern. Gleichzeitig erweitern sich die Mobilitätskonzepte, z. B. stellen Mikromobilitätsoptionen eine spannende, umweltfreundliche und erschwingliche Reisealternative dar.

Zusammenfassend skizzierte Chen verschiedene Ansätze, um die Veränderungen in der Branche anzugehen und die „China-Chance“ auf dem strategischen Schachbrett eines Unternehmens zu nutzen. Digitalisierung, CASE und Double-Smart-Entwicklungen fordern die strategische Transformation der Unternehmen heraus, bieten aber gleichzeitig vielfältige Möglichkeiten für neue innovative Initiativen.