Gentherapie
Interview mit Sushmita Poddar, Avecris
Sushmita Poddar, u.a. Leiterin der Forschungsrichtung von Avecris, hat ihr wissenschaftliches Leben der Gentherapie und Geneditierung verschrieben. Mit Avecris ist sie im Life Science Incubator in bester Gesellschaft. Ein Interview aus der Reihe #peopleinournetwork.
Sushmita Poddar
Sushmita ist Wissenschaftlerin auf dem Gebiet der Gentherapie und Geneditierung und verfügt über mehr als eine Dekade Erfahrung in der Wissenschaft und der Medizintechnologie. Bei Avecris ist sie verantwortlich für die Entwicklung der aktuellen Pipelines, das Management von Kooperationen und sie leitet die Forschungsrichtung des Unternehmens. Ein Interview aus der Reihe #peopleinournetwork.
Liebe Sushmita, warum haben Sie sich für den LSI als Standort für Avecris‘ Forschung in der Gentherapie entschieden?
Avecris ist ein junges Unternehmen, das sich vorgenommen hat, eine dynamische Community zu entwickeln. In einem solchen Umfeld kann unser Team schnell Fortschritte in der Programm-Pipeline erzielen. Der Life Science Incubator ist wie WeWork für Labore. Er ist ein Co-Working-Lab für Medizintechnologie und mehr, und ein integrierter Wissenschaftsraum. LSI stellt Avecris die Ressourcen bereit, die wir für unsere täglichen Laboraktivitäten brauchen.
So können wir unsere Technologien so schnell wie möglich vom Labor in die Kliniken bringen. Wir sind sehr happy mit unserer Situation im German Centre, denn neben der Unterbringung im LSI, wo wir alle unsere Laborarbeiten durchführen, bietet es uns auch Platz und Besprechungsräume zum Arbeiten und für Meetings. Avecris-Mitarbeiter arbeiten Vollzeit im German Centre, da es erstklassige Services, eine tolle Community und viele weitere Annehmlichkeiten bietet. Wir freuen uns sehr, Teil der German Centre Community zu sein.
Was begeistert dich am meisten an der German Centre Idee?
Das German Centre ist eine großartige Plattform für (deutsche) Unternehmen, um Märkte in APAC zu erschließen, und ich freue mich, dass es hier in Singapur das Pilotprojekt ist. Das German Centre ist meine „Arbeitsheimat“ und ich komme jeden Tag gerne hierher, da ich gerne Teil der Gemeinschaft hier bin und das Miteinander sehr genieße.
Was können Deutsche von Singapurern und Singapurer von Deutschen lernen?
Da ich in beiden Ländern gelebt und gearbeitet habe, habe ich einige Ideen.Singapur und Deutschland sind beides großartige Länder und werden aus ähnlichen Gründen weltweit respektiert: Eine auf Qualität und Innovation ausgerichtete Denkweise, eine großartige Infrastruktur, hervorragende Bildungseinrichtungen, eine solide Wirtschaft und Multikulturalismus. Die Menschen unterschätzen oft, wie kulturell vielfältig Deutschland ist in vielen Regionen! Ich sehe mehr Gemeinsamkeiten zwischen beiden Ländern als Unterschiede.
Dennoch gibt es eine Sache, die ich in Singapur vermisse, und das ist deutsches Brot. Wisst ihr, dass es in Deutschland 300 verschiedene Brotsorten gibt? Besonders das Pumpernickel und das Sonnenblumenbrot vermisse ich – und vielleicht könnte Singapur das von Deutschland lernen. Und was – um wieder ernster zu sprechen – Deutschland von Singapur lernen kann: Deutschland kämpft derzeit mit der Digitalisierung seiner öffentlichen Dienstleistungen. Singapur ist weltweit führend bei digitalen öffentlichen Diensten, und davon könnte Deutschland sicher noch mehr von Singapur lernen.
Über Sushmita Poddar
Sushmita ist Wissenschaftlerin auf dem Gebiet der Gentherapie und Geneditierung und verfügt über mehr als eine Dekade Erfahrung in Wissenschaft und Industrie. Sie kommt ursprünglich aus Indien und zog vor fast zehn Jahren nach Singapur, um an der National University of Singapore (NUS) zu promovieren. Mehr als vier Jahre lang erforschte sie neuartige, nicht-virale Wege zur Einschleusung von Genen, die mit einem Sicherheits-Ein/Aus-Schalter ausgestattet sind, in menschliche Zellen und Gewebe.
Diese Forschungen waren der Grundstein für das, was Avecris heute macht. Zwischen dem Abschluss ihrer Promotion und der Aufnahme ihrer Tätigkeit bei Avecris, die sie manchmal als „geschlossenen Kreis“ bezeichnet, forschte Sushmita an anderen Gentherapie-Möglichkeiten am ETH Zürich und am Universitätsklinikum in Freiburg, Zu dieser Zeit lernte sie ihren späteren Ehemann, einen Deutschen, kennen und zog zu ihm in die Schweiz, wo sie für ein Gentherapie-Biotech-Startup arbeitete. Eines Tages kamen die Mitbegründer von Avecris gemeinsam mit ihrem ehemaligen Doktorvater auf sie zu, um sie davon zu überzeugen, nach Singapur zurückzukehren und das Unternehmen Avecris mit aufzubauen. Und genau das tat sie im Juli 2022.
Bei Avecris ist sie verantwortlich für die Entwicklung der aktuellen Pipelines, das Management von Kooperationen und sie leitet die Forschungseinrichtung des Unternehmens. Jeder, der in einem Start-up-Unternehmen arbeitet, weiß, wie herausfordernd das sein kann, aber sie genießt jede Minute davon. Sie liebt die Freiheit, die Avecris ihr bei der Entwicklung der Technologieplattform bietet. Und sie ist sehr glücklich, ein so erstaunliches Management- und F&E-Team zu haben. Sie ist fest davon überzeugt, dass das wichtigste „Kapital“ eines Unternehmens seine Mitarbeiter sind – und Avecris hat mit Sicherheit eine besondere Gruppe von Menschen, und es ist ein Privileg, mit ihnen zusammenzuarbeiten. Darüber hinaus sind wir alle extrem motiviert und begeistert darüber, dass wir gerade eine Medizintechnologie entwickeln, die gute Chancen hat, die künftige Entwicklungsrichtung der Medizin zu verändern.
Was ist dein Lieblingsort in Singapur?
Vor mehr als zehn Jahren kam ich zum ersten Mal nach Singapur. Mein Lieblingsplatz war damals (und noch heute) der Board Walk, der Sentosa bei Sonnenuntergang mit dem Festland verbindet. Früher gab es hier eine nette Weinbar. Die warme Luft, die großartige Gesellschaft von Freunden und eine schöne Flasche Weißwein würden mich immer glücklich machen. Auch wenn es die Weinbar nicht mehr gibt und ich kaum Zeit habe, mache ich immer noch gerne lange Spaziergänge in der Dämmerung, am liebsten auf Sentosa.
Was möchtest du unseren Lesern und Followern noch mitteilen?
Wir haben in dieser Unternehmensphase das große Glück, drei spannende Kooperationen entwickelt zu haben. Eine Kooperation besteht mit der US-Regierung, um unsere Technologie für den Einsatz in der genetischen Impfung zu entwickeln. Die zweite ist eine Zusammenarbeit mit der Cystic Fibrosis Foundation zur Entwicklung einer gentherapeutischen Behandlung für CF. Und die dritte ist ein Gentherapieprogramm in Kollaboration mit einem großen globalen Pharmaunternehmen.
Wer aus der Pharmaindustrie mehr über Avecris und unsere Aktivitäten erfahren möchte, ist herzlich eingeladen, bei uns vorbeizukommen. Oder sich einfach mit mir auf Linkedin zu verbinden. Ich freue mich immer, Kontakte zu knüpfen und mehr über Avecris zu sprechen, aber ich bin auch neugierig auf andere Unternehmen und was sie tun.
Vielen Dank, Sushmita!
Über Avecris
Avecris ist ein Unternehmen für Life-Science-Plattformtechnologie im Frühstadium, das einen neuen Weg zur Bereitstellung von Gentherapie und genetischer Impfung entwickelt, der keine Viren, Plasmide oder mRNA verwendet. Das Unternehmen hat ein kostengünstiges Einschleusungssystem entwickelt, das stabil ist, langanhaltend wirkt, wiederholt verabreicht werden kann und nur in relevanten Zellen wirkt.
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